Es war einmal ein Skript der Physik-Olympiade. Das Skript wurde erschaffen von Rafael, Barbara, Cyrill, Levy, David, Quentin, Lionel, Sven und Sebastian und von vielen weiteren Leitenden und auch Teilnehmenden korrekturgelesen. Das Skript war schon lange ein wichtiger Teil der Physik-Olympiade, es wusste bei Fragen immer einen Rat. Es war eine Schrift unerreichter, exorbitant berauschender und hirnzellenerschüttender Genialität und musste gut beschützt werden.
Nachdem gedroht wurde, dass das Skript entwendet wird, begeben sich drei Wächter mit ihm auf die Flucht. Foto: Fynn Krebser
Zuerst flüchten die Wächter mit einem Traktor und einem Pferd, die sie gefunden haben. Foto: Fynn Krebser
Später führte die Flucht die drei in ein System unterirdischer Gänge. Foto: Fynn Krebser
Auch in einer Notsituation wie dieser gilt es, das tägliche Ritual mit dem Skript durchzuführen. Foto: Fynn Krebser
Das Skript gewinnt ein knappes Rennen gegen die Verfolger. Foto: Fynn Krebser
Der Sieg wird mit einem Fondue gefeiert… Foto: Fynn Krebser
… und es gab sogar ein Feuerwerk Foto: Fynn Krebser
Gerade ist das Skript in den Skiferien und erholt sich dort von einem seiner wichtigen Einsätze im EPFL-Camp. Diese Erholung hat es auch nötig, denn in diesem Training ging es drunter und drüber. Als die Leiter in der ersten Nacht noch einmal im Unterrichtsraum waren, entdeckten sie eine Nachricht auf der Tafel: «Wir wissen, wo die Schrift unerreichter, exorbitant berauschender und hirnzellenerschüttender Genialität ist. Wenn ihr sie uns nicht innerhalb von 24 Stunden gebt, werden wir dafür sorgen, dass ihr sie nie wieder zu Gesicht bekommt.» Natürlich waren sie nun sehr besorgt. Sofort weckten sie die Teilnehmenden und alle versammelten sich in der EPFL. Es wurde hitzig darüber diskutiert, was man denn jetzt machen sollte. Denn die Schrift unerreichter, exorbitant berauschender und hirnzellenerschüttender Genialität wegzugeben war natürlich keine Option. Nach einer intensiven Diskussion wurde beschlossen, dass drei Wächter für das Skript bestimmt werden. In einer Wahl wurden dafür zwei Teilnehmer und eine Teilnehmerin ausgewählt. Sie bekamen die verantwortungsvolle Aufgabe, mit dem Skript zu flüchten und es gut zu verstecken. Am frühen Morgen bei Sonnenaufgang brachen die drei auf.
Nachdem sie kurze Zeit gelaufen waren, entdeckten sie ein Pferd und einen Traktor. «Das ist super. Die können wir benutzen, um zu flüchten», sagte einer der Wächter. Auch wenn ein anderer lieber den Zug genommen hätte, entschieden sie sich für das Pferd und den Traktor – das war sicherer.
Sie fuhren los. Doch die Verfasser der Drohbotschaft hatten offenbar gemerkt, dass das Skript auf der Flucht war. Denn die Wächterin bekam eine Nachricht aufs Handy: «Ihr dachtet wohl, ihr seid schlau. Doch wir wissen längst, dass ihr mit dem Skript auf der Flucht seid. Keine Angst, wir werden euch schon finden. Denn wenn ihr uns nicht sofort ein Bild von euch schickt, werden wir eure Kollegen in der EPFL einsperren». Aus Angst um die anderen Teilnehmenden schickten die drei also ein Bild und liessen deswegen das Pferd und den Traktor stehen.
«Da! Schaut mal, hier gibt es einen unterirdischen Gang. Hier können wir uns verstecken», sagte die Wächterin – denn sie kam aus einem kleinen Dorf und wusste deshalb nur zu gut, wie man anderen Leuten aus dem Weg geht. Die drei liefen in das Tunnelsystem hinein, ohne zu wissen, wohin sie der Gang führen wird. Mitten im Tunnel merkten sie, dass es auch noch Zeit war, um das tägliche Ritual mit dem Skript auszuführen. Das durfte auf keinen Fall ausgelassen werden. Zum Glück hatte einer der Wächter genügend Erfahrung im Umgang mit Schriften unerreichter, exorbitant berauschender und hirnzellenerschüttender Genialität, weil er eine Klosterschule besuchte, und konnte das Ritual unter der Erde durchführen.
Doch schon wieder wurden sie gezwungen, den Verfolgern ein Bild von sich zu schicken. Sie wussten, dass sie dieses Spiel nicht mehr lange spielen können würden und überlegten sich deshalb einen Plan. «Wie wäre es, wenn wir diese Vollpfosten zu einem Duell gegen das Skript herausfordern? Vielleicht ein 100-Meter Sprint? Bestimmt unterschätzen sie die Fähigkeiten von unserer Schrift unerreichter, exorbitant berauschender und hirnzellenerschüttender Genialität und fallen darauf herein.» «Es ist zwar extrem riskant, aber das ist der einzige Ausweg.» Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch schickte die Wächterin den Verfolgern eine Nachricht: «Treffpunkt in genau 2 Stunden beim olympischen Museum. Wenn einer von euch schneller rennt als das Skript, könnt ihr es haben.»
Tatsächlich dachten die Verfolger, dass das ja leicht sei – ein Buch wird doch wohl nicht so schnell rennen können – und gingen die Abmachung ein. Inzwischen war es bereits wieder dunkel draussen. Die drei Wächter brachten das Skript so schnell wie möglich zur 100-Meter-Bahn und es machte sich bereit. Auch die Gegner fanden sich ein – es war doch tatsächlich das IPhO-Team von Österreich, die herausgefunden hatten, wie mächtig das Skript war, und den Vorteil für sich nutzen wollten. Dann fand das grosse Rennen statt. Die Anspannung war deutlich spürbar. Das Rennen war spannend bis zum letzten Meter. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die Erlösung – das Skript war um ein Haar schneller.
Die Österreicher regten sich extrem auf. Widerwillig akzeptierten sie dann aber die Entscheidung und zogen niedergeschlagen von dannen. Das Skript wurde währenddessen zurück zur Physik-Olympiade gebracht.
Dort war die Erleichterung über die Rettung der Schrift unerreichter, exorbitant berauschender und hirnzellenerschüttender Genialität so gross, dass man beschloss, diesen denkwürdigen Tag mit einem Fest abzuschliessen. Zuerst gingen alle Fondue essen, wobei sie als Teamplayer natürlich auch die Österreicher einluden, und anschliessend wurde für das Skript ein grosses Feuerwerk organisiert. Beim genauen Hinschauen konnte man erkennen, dass das Feuerwerk den Text «SPhO» bildete.