05.12.2022

| Volontariato

Treffen mit Freiwilligen aus der Romandie: Clémence

Wer sind die Freiwilligen in der Westschweiz? Welche Rolle spielen sie bei den Wissenschaften-Olympiaden? Was motiviert sie? In dieser Porträtreihe kannst du Freiwillige aus der französischsprachigen Schweiz kennenlernen.

Clémence, 21, Freiwillige im Mittelpunkt des Geschehens

Physik-Olympiade

 

Magst du dich kurz vorstellen?

Ich stamme aus einer Deutschschweizer Familie und lebe im Waadtland. Ich bin im nördlichen Waadtland in einem kleinen Dorf mit nicht mehr als drei Bauernhöfen und einem Gemeindegasthaus zur Schule gegangen. In der Sekundarschule und am Gymnasium in Yverdon, wo ich meine Matura gemacht habe, habe ich Mathematik und Physik als Schwerpunkte gewählt. Im dritten Jahr des Gymnasiums habe ich zudem Chemie als Ergänzungsfach belegt. Meinen Bachelor in Physik habe ich an der EPFL erworben, wo ich auch meinen Master machen werde. Ich hatte auch die Chance, ein Auslandsjahr zu machen. Das Ende meines Bachelors verbrachte ich daher in Trondheim in Norwegen.

Ich habe auch noch weitere Interessen: Ich liebe Tanz - vom klassischen Ballett bis zum Norwegischen Swing - Jazz, die Natur oder auch die Vogelkunde. Ich lerne sehr gerne Sprachen und liebe Literatur; die Schule war für mich ein wahres Vergnügen.

Was bedeutet dir die Freiwilligenarbeit?

Das Engagement für einen Verein, für eine Sache, die uns am Herzen liegt. Das heisst auch, dass man ehrenamtlich arbeitet und an der Umsetzung verschiedener Vorhaben teilnimmt.

Derzeit überlegen wir, wie wir mehr junge Frauen integrieren können, was mir besonders am Herzen liegt.

Wie hast du deine eigene Teilnahme erlebt?

Wie hast du von der Olympiade erfahren?

Am Gymnasium bekamen wir nur wenige Informationen zu diesem Thema. Im dritten Jahr erfuhr ich jedoch von den durch die Wissenschafts-Olympiade organisierten Wettbewerben. Da wurde ich neugierig und ich beschloss, daran teilzunehmen. Ich hätte schon im ersten Jahr teilgenommen, wenn ich davon gewusst hätte! Ich kann nicht sagen, ob ich die Informationen durch einen Flyer erhalten hatte oder ob unser Lehrer uns von der Physik-Olympiade erzählt hatte. Auf jeden Fall konnte unsere Klasse den Test während des Unterrichts ablegen! Ich bestand die erste Runde und konnte am Trainingslager in Fordemwald teilnehmen. Auch die zweite Runde bestand ich, gefolgt vom Lager an der EPFL zur Vorbereitung auf das Schweizer Finale. Die ganze Erfahrung war absolut genial!

Wie lief die Anmeldung für die Physik-Olympiade ab?

Als ich mich als Sehbehinderte an die Olympiade wandte, um Unterstützung zu bitten, sagte mir die Person am Telefon sofort: "Wir finden eine Lösung". Ich musste mich nur mit dem Team in Verbindung setzen und wurde an die richtigen Personen weitergeleitet. Ich wurde von der Organisation sehr gut betreut, die darauf achtet, alle einzubeziehen! Es wurden passende Massnahmen für meine Bedürfnisse entwickelt. So wurde ich zum Beispiel von einer Person begleitet, die mir die Prüfungsanweisungen vorlas, damit ich die Experimente durchführen konnte.

Wie hat sich die Teilnahme an der Olympiade auf dein Leben ausgewirkt?

Mir sind vor allem all die die Begegnungen mit Menschen, die sich für Physik begeistern, in Erinnerung geblieben. In meiner Klasse am Gymnasium verband mich dieses Interesse nicht mit meinen Mitschülerinnen und Mitschülern. Bei der Physik-Olympiade geht es auch darum, mit anderen Menschen Spass zu haben, Herausforderungen zu meistern und eine Leidenschaft zu teilen. Ich mochte Physik schon vor meiner Teilnahme am Wettbewerb, aber durch meine Teilnahme habe ich ein tieferes Interesse an bestimmten Themen entwickelt. Im Gymnasium wurden uns nur die Grundlagen gezeigt, das war nicht allzu aufregend. Es war toll, etwas anderes zu sehen und die Möglichkeit zu haben, sich weiter zu vertiefen. 

Wie sieht deine Freiwilligenarbeit bei der Physik-Olympiade aus?

Ich bin für die Organisation der zweiten Runde sowie des Trainingslagers im Februar, das an der EPFL stattfindet, verantwortlich. Ich bin seit drei Jahren ehrenamtlich tätig, seit meinem ersten Bachelorjahr, also ab dem Zeitpunkt, als ich nicht mehr als Teilnehmerin in Frage kam. Die Physik-Olympiade ist toll, sie fördert die Physik bei den Jüngsten! Das ist eine wichtige Aufgabe, an der ich mich beteiligen möchte. Derzeit überlegen wir, wie wir mehr junge Frauen integrieren können, was mir besonders am Herzen liegt. Zu diesem Zweck haben wir bereits ein Wochenende für junge Frauen organisiert, an dem die Teilnehmerinnen auf spielerische Weise mit Menschen aus der Welt der Physik ins Gespräch kamen.

Als ich mich als Sehbehinderte an die Olympiade wandte, um Unterstützung zu bitten, sagte mir die Person am Telefon sofort: "Wir finden eine Lösung".

Was gefällt dir bei der Freiwilligenarbeit am besten?  

Die Tradition der Olympiade weiterzuführen (lacht). Es gefällt mir, den nächsten Generationen die Chance zu geben, von der Olympiade zu profitieren und andere Teilnehmende zu treffen. Ich mag es, die Organisation von Veranstaltungen, wie z. B. Trainingslagern, zu ermöglichen.  

Kannst du mir deine schönste Erinnerung als Teilnehmerin und/oder Freiwillige erzählen?

Als Teilnehmerin war es das Trainingslager sowie das Wochenende, das zur Vorbereitung auf das Schweizer Finale organisiert wurde. Die Immersion (während des Trainingslagers) und die Zeit, die ich mit den anderen Teilnehmenden verbrachte, sind unvergessliche Erinnerungen. Seit Beginn meiner Freiwilligenarbeit ist wegen Covid-19 das meiste online erledigt worden, aber die Prüfungsvorbereitung für die erste Runde findet in Bern statt. Ich beteilige mich auch an dieser Aufgabe und es ist echt viel Kreativität im Spiel.

Was kannst du als Freiwillige den Teilnehmenden mitgeben? Was möchtest du ihnen durch dein Engagement vermitteln?

Die Lust auf Physik! Normalerweise haben sie die schon, aber ich möchte ihnen Lust machen, dieses Interesse weiter zu pflegen. Ich hoffe auch, dass ich ihnen Erfahrungen vermitteln kann. Wenn sie vorhaben, ein Physikstudium zu beginnen, kann ich ihnen bereits Einblicke aus meiner Studienzeit geben.

Was würdest du Teilnehmenden sagen, um sie für die Freiwilligenarbeit bei der Wissenschafts-Olympiade zu motivieren?

Ich würde ihnen einfach von dem erzählen, was wir tun: die Aktivitäten, die Momente, die wir zusammen verbringen. Ich würde ihnen erzählen, wie befriedigend es ist, Veranstaltungen zu organisieren, zu sehen, dass die Leute froh sind, daran teilzunehmen, und diese Erfahrung mit anderen begeisterten Freiwilligen zu teilen. Natürlich würde ich auch die gute Atmosphäre erwähnen!

Was bringt die Zukunft der Wissenschafts-Olympiaden?

Wie stellst du dir deine Olympiade in zehn Jahren vor?

Schwer zu sagen, mir fällt nichts Bestimmtes ein. Mir wäre es wichtig mehr Veranstaltungen zu organisieren, um die Wissenschafts-Olympiaden allgemein bekannter zu machen und noch mehr zu bewerben.

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