Schweiz übernimmt kurzfristig Organisation der Internationalen Physik-Olympiade
Jedes Jahr treten die besten jungen Physikerinnen und Physiker der Welt bei der Internationalen Physik-Olympiade an. Dieses Jahr hätte sie eigentlich in Belarus organisiert werden sollen, doch wegen des Ukraine-Kriegs kam alles anders. Stattdessen findet der Wettbewerb nun vom 10. bis 18. Juli online statt. Die kurzfristige Initiative engagierter Schweizer Freiwilliger machte es möglich.
Das Logo der IPhO 2022.
Von links nach rechts: Bruno Pontecorvo, Adrian Serrano Capatina, Patrick Zenhäusern (nimmt nicht an IPhO teil), Lucio Ineichen und Luis Jost mit ihren Goldmedaillen am nationalen Finale der Physik-Olympiade im März. (Alle Fotos: Schweizer Physik-Olympiade)
Adrian Serrano Capatina und Bruno Pontecorvo mit Lukas Gallmann von der Schweizerischen Physikalischen Gesellschaft am nationalen Finale der Physik-Olympiade.
Piranavan Subaharan während des nationalen Finals der Physik-Olympiade.
2016 war die Internationale Physik-Olympiade (IPhO) schon einmal in der Schweiz zu Gast. Damals reisten hunderte Jugendliche an, um während des über viele Monate hinweg geplanten Anlasses an der Universität Zürich Prüfungen zu schreiben, die Berge zu entdecken und Fondue zu essen. Sechs Jahre später ist die IPhO erneut in Schweizer Händen, allerdings unter anderen Umständen. Die Durchführung des Events in Belarus wurde im Frühling aufgrund der aktuellen Lage abgesagt. In Zusammenarbeit mit Helfern aus diversen Ländern haben Freiwillige der Schweizer Physik-Olympiade kurzfristig die Organisation übernommen. Ihr Ziel: Motivierte, talentierte Jugendliche sollen auch dieses Jahr die Chance haben, an der IPhO teilzunehmen!
Aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit wird der Event online organisiert. Die einzelnen Delegationen haben jedoch die Möglichkeit, sich untereinander abzustimmen und Treffen vor Ort zu in die Wege zu leiten. So wird die Schweizer Delegation die IPhO zusammen mit sieben weiteren Delegationen im Norden von Dänemark verbringen. Anwesend sind die Nachbarländer Österreich und Frankreich, aber auch Belgien, Luxemburg, Schweden, Island und Israel. So erleben die Teilnehmenden neben dem akademischen Teil auch den kulturellen Austausch und treffen Gleichgesinnte aus der ganzen Welt. Dies ist den Organisatorinnen und Organisatoren insbesondere deshalb wichtig, weil die IPhO aufgrund der Corona-Pandemie bereits in den letzten beiden Jahren komplett online durchgeführt werden musste.
Ein Vorteil des virtuellen Wettbewerbs ist, dass die Eröffnungszeremonie und die Rangverkündung am 10. und 17. Juli ab 11:00 online ausgestrahlt und von Angehörigen und anderen interessierten Personen auf der ganzen Welt unter diesem Link verfolgt werden können. Auch können sie auf dem Instagram-Account der Physik-Olympiade den Event vor Ort in Dänemark mit unserem Schweizer Team miterleben.
Die fünf Gymnasiasten, die die Schweiz vertreten, haben sich durch ihre Leistungen am Finale der Schweizer Physik-Olympiade für das internationale Niveau qualifiziert. Insgesamt werden rund 350 Teilnehmende aus etwa 70 Ländern an der IPhO teilnehmen und zwei fünfstündige Prüfungen schreiben. Dabei ist sowohl praktisches als auch theoretisches Wissen gefragt. „Wir hoffen, dass dieser Event genauso aufregend sein wird wie die ersten Bilder des James Webb Teleskopes, das das erste Farbbild exakt in der Woche der internationalen Physik-Olympiade auf die Erde schicken wird. Dieses spezielle Ereignis war die Inspiration für unser diesjähriges Logo,“ sagt Nicolà Gantenbein, einer der Schweizer Organisatoren.
Die Schweizer Delegation
Adrian Serrano Capatina (Ecole Internationale de Genève, GE)
Bruno Pontecorvo (Institut International de Lancy, GE)
Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 4'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren.