Namu Bae ist in Morges aufgewachsen. Als Gymnasiast in Renens meldete er sich 2017 für die Physik-Olympiade an und gewann eine Silbermedaille. Er nahm erneut teil und qualifizierte sich für die Europäische Physik-Olympiade 2018 in Moskau, wo er eine Honorable Mention erhält. Er studiert Humanmedizin und arbeitet nebenbei als Anatomietutor und Forschungsassistent an der Universität Genf. Seine Freizeit verbringt er mit Zeichnen und Velofahren.
Wie haben Sie von der Physik-Olympiade erfahren?
Als Teenager interessierte ich mich für Luft- und Raumfahrttechnik. Ich erfuhr, dass man dafür gut in Physik sein muss. Während einer Internetrecherche stiess ich auf die Olympiade und meldete mich an, um schneller zu lernen. Aus der Schule kannte ich sie nicht.
Haben Sie an Trainings teilgenommen? Wenn ja, welche Erinnerungen haben Sie daran?
Ich habe an allen Trainings teilgenommen, ich glaube, es waren drei. Während ich vor den Camps in, sagen wir mal, zwei Bereichen der Physik stark war, hatte ich mich danach in einem Dutzend Bereichen enorm verbessert! Ich habe auch viel über das Internet gelernt.
Die Woche in Moskau und die Trainings der Physik-Olympiade haben mich definitiv geprägt. Als ich zum ersten Mal am Camp teilnahm, war ich von der Vorbereitung und der Qualität des Unterrichts beeindruckt - wir waren immerhin 80 Jugendliche! Die Freiwilligen hatten Übungen entworfen und ein dreisprachiges Skript daraus gemacht, was von aussergewöhnlichem Engagement zeugt.
Die Gespräche mit den anderen Teilnehmenden drehten sich grösstenteils um die verschiedenen Bereiche der Physik. Im Gymnasium gab es zwar auch Leute, die sich dafür interessierten, aber nicht mehr als für andere Themen. Ich entdeckte ein akademisches Umfeld, das völlig anders war als das, was ich bis dahin gekannt hatte.
Hat Ihr Umfeld Sie bei der Teilnahme unterstützt?
Ich habe meinem persönlichen Umfeld nichts davon erzählt, daher konnten sie mir nicht direkt helfen. Ich wollte nicht über meine Teilnahme sprechen, bevor ich wusste, ob ich Erfolg haben würde. Die meisten erfuhren erst davon, als ich nach Moskau reiste. Meine Eltern freuten sich für mich. Einige Leute aus meiner Klasse freuten sich auch, andere waren ein bisschen neidisch auf die Reise.
Welche Eindrücke nehmen Sie von der Europäischen Physik.Olympiade mit?
Ich habe tolle Erinnerungen. Es war das erste Mal, dass ich nach Russland reiste, ich war ganz aufgeregt. Wir wurden, wenn ich mich nicht irre, von Studierenden der Sprachwissenschften empfangen, die uns die Stadt zeigten, ihre coolen kleinen Ecken. Wir schlossen uns mit anderen Delegationen zusammen und machten gemeinsame Ausflüge. Das Hotel wirkte wie eine riesige Jugendherberge für Physiker*innen – das galt für alle Gebäude der Stadt, die wir betraten.
Spielt Physik in Ihrem Leben heute noch eine Rolle?
Heute arbeite ich gerne mit medizinischen Notfällen - es ist schon vorgekommen, dass ich Menschen gerettet habe. Früher war es mein Ziel, in der Raumfahrt zu arbeiten, viele Ingenieure sind in diesem Bereich tätig. Es braucht aber auch Ärzte im Weltraum, also könnte man das vielleicht kombinieren! Es ist immer noch mein Traum, ins All zu reisen, aber ich finde es riskant, sich im Leben nur auf ein Ziel festzulegen.
Möchten Sie noch etwas hinzufügen?
Ehrlich gesagt, nein, es hätte nicht besser sein können. Die Olympiade war die erinnerungswürdigste Zeit während des Gymnasiums, wenn nicht sogar in meinem bisherigen Leben
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